Mit dem letzten Spiel in Sandweier endete nicht nur eine lange Zeit in der Landesliga, sondern auch eine Ära insbesondere beim Stammverein TV Wolfach. Auch wenn der zweite Anlauf als Trainer der ersten Herrenmannschaft mit Sicherheit nicht lief wie geplant, kann Jürgen Storz auf eine sehr erfolgreiche Vergangenheit zurückschauen.
Nach einer glorreichen Spielerkarriere im Trikot des TV Wolfach (zwischendurch verschlug es ihn von 1985-1987 zum höherklassig spielenden Schramberg) hat es Jürgen Storz schon in den 90er Jahren zum Trainerjob hingezogen. Anfang der 90er Jahre nahm er das erste Mal auf der Bank der D-Jugend und C-Jugend Platz. 2002 übernahm er dann die C-Jugend mit TVW-Talenten wie Marc Loibl, seinem Sohn Marvin & Co., mit denen er ein Jahrzehnt später einen der größten Erfolge feiern sollte. Zwischenzeitlich brachte sich der Wolfacher immer wieder im Abteilungsgremium für Jugend-Training-Management ein und übernahm 2007/08 erneut eine C-Jugend, ehe dann der erste Job als Herrentrainer folgte. Ebenfalls 2007/08 trainierte Jürgen Storz die zweite Mannschaft und war damit Protagonist einer der größten Kuriositäten in der Historie des TVW. Im alten Bezirk Schwarzwald trat Storz’ Reserve mit altehrwürdigen Oberliga-Akteuren zweimal gegen die eigene Erste an, die um den Aufstieg in die Landesliga kämpfte. Ein Spagat, der zweimal fast schiefging und erst einige Jahre später für Schmunzeln bei den Akteuren sorgt.

Auf jeden Fall beerbte Jürgen Storz nach dieser Runde Holger Goldenfels als Herren 1-Trainer, holte verdiente Spieler wie Jens Gudelius, Florian Hubrich und Stefan Staiger in 2008 zurück, sowie den Top-Spieler Manuel Schmid 2009 vom TuS Schutterwald hinzu und startete in eine der atemberaubendsten Zeit in der Landesliga. Im ersten Jahr war man fast schon abgestiegen, legte aber einen sensationellen Schlussspurt hin. Beim Showdown in Altenheim sicherte sich die Mannschaft vor den zahlreich mitgereisten Fans den Klassenerhalt.

Damit war die Basis für erfolgreiche Jahre einer zusammengeschweißten Truppe gelegt. Drei Saisons später kämpfte die Mannschaft mit Meißenheim bis zum Schluss um den Aufstieg und durfte am Ende in die Relegation. Dieser Sommer 2012 bleibt ebenfalls noch allen, die es mit dem TV Wolfach halten, im Gedächtnis. Erst setzte man sich gegen die SG Waldkirch/Denzlingen durch, ehe dann die hoch favorisierte Nachwuchsmannschaft der SG Köndringen/Teningen wartete. Als man sich auch da im Rückspiel vor einer bis zum letzten Quadratmeter gefüllten Wolfacher Sporthalle durchsetzen konnte, fielen alle Dämme. Man hatte nach dem BWOL-Aufstieg eine Dekade zuvor eine der größten sportlichen Überraschungen geschafft.

Auch wenn man im darauffolgenden Jahr dann viel Lehrgeld zahlen musste, bleibt dieser Erfolg für immer. Nach fünf aufregenden Jahren verkündete der Trainer 2013 seinen Abschied beim TVW und wurde in den darauffolgenden Jahren Coach bei der SG Schramberg und bei der SG Hornberg/Lauterbach/Triberg.
Als Jürgen Storz dann im vergangenen Jahr bei der SG Gutach/Wolfach anheuerte, um das junge Team weiter voranzubringen, schien sich der Kreis zu schließen. Leider lief das Jahr alles andere als nach Plan. Frühe Verletzungen und Ausfälle sorgten für hohe Niederlagen und viel Frust, was natürlich vor allem am Trainer nagte. Auch wenn das nicht der ausschlaggebende Punkt war, einigten sich beide Parteien schon früh darauf, die Zusammenarbeit nach nur einer Saison zu beenden und mit einem neuen Trainerteam in die Bezirksklasse zu gehen. Für Jürgen Storz endet damit vorerst eine Ära, auch wenn man ihn sicher schon allein wegen seiner räumlichen Nähe auch weiterhin oft in den Hallen der SG sehen wird.
Bleibt an dieser Stelle nur, sich für all die tollen Momente in den letzten Jahrzehnten zu bedanken und auch als Verfasser dieser Zeilen, dessen Weg Jürgen entscheidend geprägt hat, DANKE zu sagen!
Ein Text von Stefan Lauterbach und Wolfgang Laiblin / Bildmaterial von Horst-Dieter Bayer
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