Heute machen wir mit unserer A-Jugendspielerin Marie Weigold das halbe Dutzend voll. Viel Spaß beim Lesen.
SG: Hallo Marie, Du kommst nun in dein letztes Jahr als Jugendspielerin. Was nimmst Du dir dafür vor?
Marie: Leider reichte es in der vergangenen Saison nicht ganz für die Meisterschaft. Ich denke, dass wir auch in der kommenden Saison wieder die Chance haben werden oben mitzuspielen. Ich persönlich hoffe, dass ich die Mannschaft bestmöglich auf dem Feld unterstützen kann, was durch meine langwierige Knieverletzung noch offen ist.
SG: Du hast vor geraumer Zeit mit dem Trainerschein begonnen und hast nun schon zwei Jahre lang die C-weiblich trainiert. Was ist hierfür dein Antrieb gewesen?
Marie: Ich hatte schon länger mit dem Gedanken gespielt bei den Minis im Training zu helfen. Als dann für die Mannschaft meiner kleinen Schwester kein weiterer Trainer gefunden wurde, hab ich mich dazu entschieden ein Training der C weiblich zu leiten. Ich merkte schnell, dass es die richtige Entscheidung war. Zum einen weil es mir unheimlich Spaß macht mit Milena und Theresa zu trainieren, aber auch, dass ich mit den Jahrgängen der C Jugend gut umgehen kann. Nach der Saison 2018/19 war für mich klar, dass ich die Mannschaft weiter trainieren möchte. Während der Vorbereitung letztes Jahr war uns noch nicht klar, dass wir am Ende der Runde ganz oben stehen werden. Als nach den ersten 6 Spielen das Torverhältnis 167:106 betrug, wurde uns bewusst wie gut die Mädels wirklich sind. Im Gegensatz dazu merkte ich sofort, dass die Mädels sehr motiviert sind, was sich an der tollen Trainingsbeteiligung zeigte. Die Einstellung, die Trainingsmoral und die tolle Entwicklung der Mädels bestärkten mich darin weiter zu machen.
SG: Fällt es dir leicht 13/14-Jährige zu trainieren bzw. auch den nötigen Respekt von den Mädchen dir gegenüber zu gewinnen?
Marie: Das wurde ich in den vergangen zwei Jahren tatsächlich schon oft gefragt. Ich muss aber ganz ehrlich sagen, dass ich von Anfang an genügend Respekt von den Mädels bekommen habe und der geringe Altersunterschied nie ein Problem war. Im Gegenteil, ich glaube wir Trainer haben gemeinsam mit den Mädels einen sehr guten Weg gefunden damit umzugehen. Ich würde sogar sagen, dass es manche Dinge erleichtert hat. Schließlich kann ich mich noch gut an meine Zeit in der C-Jugend erinnern, wodurch ich mich gut in sie hineinversetzen kann. Ich hatte oft das Gefühl, dass wir dadurch ein freundschaftliches, aber respektvolles Verhältnis aufbauen konnten.
SG: In der abgelaufenen Saison durftest Du auch schon Erfahrung bei den Damen sammeln. Wie wurdest du aufgenommen und was sind deiner Meinung nach die Hauptunterschiede im Vergleich zur Jugendmannschaft?
Marie: Wir A-Jugendlichen wurden sehr gut in die Damenmannschaft aufgenommen. Ich persönlich fühlte mich dort immer wohl. Im Training fällt mir besonders auf, dass es noch disziplinierter und ernster ist als in der A-Jugend. Auch die Spielzüge sind teilweise komplexer. In den Spielen zeigt sich, dass es große körperliche Unterschiede im Vergleich zur Jugend gibt. Während ich in der A-Jugend allein durch meine Größe zu den körperlich Überlegenen gehöre, ist das in den Damen nicht mehr der Fall. Auch die körperlichere, schnellere und aggressivere Spielweise ist mir aufgefallen.
SG: Dorfvereine haben es gerade heutzutage immer schwerer genügend Jugendliche zu finden, die man für unsere Sportart begeistern kann. Mit welchen 5 Schlagworten (ggf. mit Begründung) würdest du versuchen, die Kinder und Jugendlichen für diesen Sport zu begeistern?
Marie: An erster Stelle stehen für mich die engen Freundschaften, die sich entwickeln und über Jahre halten. Auch der enorme Zusammenhalt in der Mannschaft und gemeinsame Siege sind Highlights für jeden. Was ich besonders toll finde ist, dass im Handball jeder am Spiel beteiligt ist. Hier hat jeder Spieler fast in jedem Angriff einmal oder sogar mehrmals den Ball und dass man das komplette Spiel nicht zum Einsatz kommt ist sehr selten. Diese Dinge sind vor allem für jüngere Kinder sehr motivierend.
In den älteren Jugenden wird deutlich, dass im Handball alles möglich ist und man nie aufgeben sollte. Rückstände von drei, vier oder gar sechs Toren können ohne Probleme aufgeholt werden. Viele Spiele werden sogar erst in den letzten Sekunden entschieden oder noch gedreht, diese Spannung treibt einen auf dem Feld an und die Atmosphäre in den Hallen ist einfach überragend. Diese und noch viele andere Dinge machen Handball einfach zum geilsten Sport.